Extrem kurze Papier-Entwicklungszeit

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Moin,
habe gerade die ersten Gehversuche in der Dunkelkammer hinter mir. Mit einer Sache bin ich aber noch nicht ganz glücklich: Die Bildspurzeit und Entwicklungszeit ist extrem kurz:
- Bei Blende 5,6 und 5-10 Sek. Belichtung wird das Papier nahezu augenblicklich schwarz, wenn ich es in den Entwickler gebe.
- Blende 5,6 und 2 Sek. Belichtung: Das Bild wird nach 3-4 Sekunde sichbar, nach 10-15 ist es komplett schwarz
- Blende 16 und 2 Sekunden ist wiederum zu wenig Licht, nach 30 Sekunden tut sich nichts auf dem Papier

Mit Blende 11 und 2 Sekunden Belichtung habe ich dann ein akzeptables Ergebnis hinbekommen. Bildspurzeit 5-10 Sekunden, nach 20-30 S. habe ich es dann rausgenommen. Das ist jetzt aber deutlich weniger, als es eigentlich sein soll. Und sowohl bei Belichtung, als auch bei Entwicklung habe ich so kaum Spielraum.

Dunkelkammer-Beleuchtung und Rotfilter am Vergrößerer schließe ich aus, wenn ich Papier länger mit einem von beidem belichte, bleibt es bei der Entwicklung weiß. Entwickleransatz habe ich noch mal neu gemacht, scheint also auch nicht an einer falschen Konzentration zu liegen.

Verwende den Adox Neutol Eco (40ml auf 160ml Wasser) und Adox Easyprint Papier.

Hat jemand eine Idee? Mache ich was falsch? Lampe am Vergrößerer (Durst M301) inkompatibel? Böse Geister?
schon mal danke,
Gruß.
Welche Abzugsgröße? Entwicklertemperatur? Falsches Leuchtmittel ? Streulicht? Falscher oder gar kein Kondensor? Zu dünne Negative?

30 Sekunden Entwicklungszeit sind zu wenig. Die sollte konstant bei 2 Minuten liegen. Man entwickelt nicht auf Sicht.

Gruss Sven
Problem gelöst:
- Der Objektivhalter war nicht richtigherum am Objektiv angeschraubt
- Die Blende lässt sich weiter schließen, als die Skala es anzeigt! Der Anschlag bei 'offen' stimmt mit der Skala (F/4) überein. In die andere Richtung kann ich es aber noch eine ganze Ecke weiter drehen, als das F/16 auf der Skala. Ist mir vorher nicht aufgefallen.
Habe also die ganze Zeit mit 'Blende halb offen' belichtet und dachte sie währe fast bis ganz geschlossen.

Wenn ich die Blende nun ganz zumache und dann ein paar 'Klicks' wieder aufdrehe, passt alles. Keine Ahnung, was das jetzt konkret für eine Blendeneinstellung ist, bin nicht mehr auf der Skala, aber auch nicht wichtig. 

Je nach Format habe ich jetzt Belichtungszeiten zwischen 3 und 10 Sekunden. ca. 15 Sek. Bildspurzeit und ca. 1:20 zumfertig entwickeln - passt also alles!

Gruß & Danke!


Hier, der Vollständigkeithalber aber noch die fehlenden Angaben, vielleicht freue ich mich ja zu früh:
- Welche Abzugsgröße? - 10-15
- Entwicklertemperatur? -20°, eher zu kalt als zu warm
- Falsches Leuchtmittel? - Weiße, also keine klare Birne. Habe sie aber nicht ausgeschraubt. Laut Anleitung passen bis zu 100W für den Vergrößerer, glaube daher auch nicht, dass sie zu stark ist
- Streulicht? - Schließe ich aus (Papier um und unter den Vergrößerer mit Rotfilter und die Dunkelkammerleuchte gehalten - bleibt komplett weiß)
- Falscher oder gar kein Kondensor?  - Wie würde ich das dennn überprüfen? Laut Anleitung sind die Kondensatoren fest eingebaut.
- Zu dünne Negative? Agfa APX 100, sollte ja eigentlich nichts besonderes sein
Hallo Felifol,
alles o.k.,aber es ist ein Kondensor fürs Licht(besteht aus 2 Linsen),kein Kondensator(=elektronisches Bauteil).Viel Spaß beim vergrößern,immer schön,wenn das jemand neu anfängt.Grüße,Ralf
stimmt, danke, dass hatte ich falsch gelesen :-)
Moin Felivoll

Und bist Du seither  weitergekommen?

Es klingt ein wenig so, als sein dein Vergrößerungsobjektiv nicht ganz in Ordnung. Vielleicht ist einfach nur die Blendenskala mechanisch verschoben, oder so.
Insgesamt lese ich aber auch, dass Du noch viele Fragezeichen hast/ hattest.
Und die Antworten hier Dir vielleicht geholfen haben, oder auch nicht.

Trotzdem versuche ich mal eine Übersicht zu schaffen von den Gedanken die ich in deinem Text herauszulesen meine:

- Die Belichtung für das Papier wird nur über Zeit und Blende beim Vergrößern gesteuert!
Deswegen ist es wichtig das die Blende am Objektiv stimmt und auch ablesbar sein muss!

-Danach wird, wie hier schon geschrieben wurde, das Papier durchentwickelt. Das heißt die Chemie, alle Stationen sollten immer frisch genug, (nicht verbraucht) sein und im genauen Maß gemischt worden sein. Und richtig gelagert. Vor Licht, Luft und Hitze schützen! Und dann sich an die Zeiten für jede Station halten die bei der Chemie angeben wird. Ich mache alles eher ein wenig länger, als zu kurz.

-Das Papier so kurz als möglich auch dem Dunkelkammerlicht aussetzen!
Also Tüte auf, das Stück Papier, oder den Probestreifen herausnehmen, Tüte zu, weitermachen.

-Belichtungsreihe mache! Belichtungsreihe machen! Belichtungsreihe machen!!! So wirds gemacht, spart den vielen Text von mir!
Beispiel, kleines Bildformat, Blende 11, oder 16, dann eine lichtdichte Pappe, Karton bereithalten. Papier, oder einen streifen Papier bei Rotfilter vor dem Objektiv an eine Stelle des Bildes legen, an der helle und dunkle Stellen gut zu sehen sind und, bei 10x15 z.B. "das muss man immer ausprobieren", dann für 1 Sekunde das Papier ohne Rotfilter belichten UND das Papier liegen lassen. Jetzt einen Teil des Papiers Probetreifens mit der Pappe abdecken, Bild dabei nicht bewegen und wieder 1 Sekunde belichten. Wieder einen Teil usw. Also den Probestreifen in mehrere Teile unterteilen. Dadurch hast Du eine Reihe an verschiedenen Belichtungen und siehst nach dem Entwickeln im Hellen Licht, welche Zeit bei der gewählten Blende am besten passt. Bei meinen Größen mache ich meist Stufen 3-6-9-12-15 Sekunden. Oder 5-10-15-20-25. Je Nach Papiergröße, Blende Motiv. Bei 10x15 dann z.B. 1-2-4-8 Sekunden. Da kommen dann Erfahrungswerte dazu.
Mir ist es gerade passiert, das ich mal wieder vergessen habe die Blende zurückzustellen und dann war alles schwarz. Ärgerlich, aber aus Fehlern lernt man, aber die können immer mal wieder passieren. :-)  Schön ist wenn man schnell weiß, warum etwas so schief gelaufen ist.
Dabei kommt es noch auf den Vergrößerer an. Die sind unterschiedlich leistungsstark, selbst bei gleicher Bestückung was die Opallampe, oder Halogenlampe angeht. Die Papiersorten sind unterschiedlich empfindlich. Deswegen gibt es Methoden, aber die Werte muss man selber herausfinden.
UND wie gesagt, bei so kleinen Formaten, wie 10x15 kommt es zu sehr kurzen Belichtungszeiten.
Kurzen Beispiel. Gestern habe ich von Kleinbild, bei Blende 8 auf 18x24cm sehr lichtempfinlichen Papier, Fomaspeed 311 gemacht, gute mitteldichte Negative und hatte Belichtungszeiten von 6Sekunden und 8 Sekunden. Und dabei habe ich noch Gradationsfilter benutzt, die nochmals Licht schlucken. Sonst wäre ich bei ca 4 Sekunden gewesen. Da Lichtstärke zum Quadrat zur Entfernung ab- zunimmt bla bla bla, nun bei 10x15 z.B. wäre ich da bei 1-2 Sekunden wesen. Da kann man nicht mehr gut mit der Zeit steuern.

Entschuldige den langen Text, aber das Ganze ein wenig zu verstehen ist echt sehr hilfreich finde ich.

Da Du schon akzeptable Ergebnisse hinbekommen hast, hast Du ja schon das meiste richtig gemacht. Alles super!!!  :at:

Doch etwas Grundwissen braucht es da einfach. Das hast Du wahrscheinlich Dir schon zwischenzeitlich angeeignet. Es geht ja darum zu wissen, was, wie, wo, damit man nicht nur zufällig etwas auf´s Papier bekommt das einem gefällt.

Wollte nur schreiben, damit man nicht zu früh die Flinte ins Korn wirft!

Und vielleicht liest hier ja noch ein Laborator in Späh mit, den ähnliche Fragen quälen.

Ansonsten, Bücher, Blogs und eine Menge Filmchen im Netz die helfen können. Aber sich nicht dort ganz verlieren bitte.

Auf jeden Fall geht das nicht mal eben so, sondern braucht etwas Zeit, Ruhe und Hingabe und dann bekommt man auch davon zurück!

Als dann, gut Licht wünscht
Werner

ach ja und mein liebster aber in englischer Sprache, hier lernt man alles auf feine art und weise wie ich finde: https://www.youtube.com/watch?v=SVTfoUrMTmA
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-03-2020, 08:13 PM von Dongrappo.)
Moin,
vielen Dank für die ausführliche Antwort!  Soweit mache ich ja alles richtig, freut mich, es noch einmal bestätigt zu bekommen :)
Fand das Video hilfreich für die Kontrastermittlung, das wusste ich so noch nicht (Lichter sind nach kürzerer Belichtungszeit als die Schatten OK = Kontrast zu niedrig; und umgekehrt)

Entwicklungszeiten bei 10x15 haben sich jetzt nun bei 3 Sekunden eingependelt, scheint so ja auch normal zu sein.
Zwei Dinge waren bei mir das Problem:
- Skala am Objektiv passt nicht, hatte deshalb nicht weit genug abgeblendet
- Der Rotfilter am Vergrößerer verschleiert das Papier - hat deshalb mehr Licht abgekriegt als beabsichtigt.
(07-03-2020, 06:49 PM)felivoll schrieb: - Skala am Objektiv passt nicht, hatte deshalb nicht weit genug abgeblendet
- Der Rotfilter am Vergrößerer verschleiert das Papier - hat deshalb mehr Licht abgekriegt als beabsichtigt.

Schön das ich etwas helfen konnte. Schön das Du noch dabei bist das ganze noch irgendwie aktuell ist!

Das mit dem richtigen Kontrast erkennen, da muss ich selbst auch noch etwas üben. Manchmal will man ja auch nicht den technisch richtigen Kontrast.
Ein weites Feld das ganze.

Gut das Du das mit dem Rotfilter herausgefunden hast. Das ging mir mit meinen Geräten genauso. Ein ganz alter, wunderschöner Liesegang, da hat der Rotfilter auch nicht lang gefiltert und schnell zu schleier begonnen, obwohl er im vergleich zu den anderen Rotfilter vom Auge her, ganz genau gleich wirkte.


Hast Du schon deine Dunkelkammerbeleuchtung getestet? Das ist ebenfalls nicht unwichtig. Ich muss noch mal für Foma Papier testen, da Foma z.B. eine andere Filterung benötigt als Ilford und Kodak.
Zu begin hat ich nur Grün-Gelbe Filter, die nur bei Festgradationen funktionieren. Da ich noch etwas Festgradationspapier bekommen hatte ging das sehr gut und es ist viel angenehmer als bei Rot zu arbeiten. Jetzt habe ich Oranges Ilford Licht, das ist auch schon ganz gut, wesentlich besser als Rot. Doch irgendwie geht alles.
Beim Schleiertest muss das Papier leicht vorbelichtet sein, dass weißt Du? Guckst du auch hier: https://analoge-fotografie.net/fotolabor...leiertest/ 

Learning by doing ist zwar super, doch ist es schon ganz gut, wenn man ein wenig, oder eben eine menge weiß, worauf man so achten kann/ muss, um Fehler lokalisieren zu können.

Was für Gerät(e) Objektive hast Du denn?

Z.B. habe ich im Krokus eine 150 Watt Opallampe. Für kleine Formate wechsle ich dann zu 75Watt und mach noch ein Streulichtscheibe in die Filterschublade, um längere Belichtungszeiten zu bekommen. Das sind dann schon gut 2 Blenden Unterschied, also z.B. statt 4 Sekunden dann 16.
Außerdem benutze ich bei kleinen Bildformaten gerne eine längere Brennweite. (Anders herum geht es ja nicht) Dann muss man wegen des längeren Auszugs an der Säule etwas mehr auf die Schwingungen achten, was aber kein Problem darstellt, wie ich finde.
Dafür werden die Zeiten länger und die Lichtverteilung wird noch besser. Dafür reichen dann sogar ganz einfach Objektive, da man nur den inneren, gut korrigierten Bereich der Linse benutzt und man bei so kleinen Bildformaten eh keinen Unterschied zu teurerer Modellen sehen kann.
Gerade bei kleinen Formaten sind etwas einfachere Optiken manchmal auch von Vorteil, da diese beim Abblenden immer besser werden und die teuren dagegen oft ab ihrem Optimum bei Blende f4 - f8 danach wieder nachlassen, also der Vorteil schwindet.

Soweit was mir noch zum Thema, Zeit verlängern bei kleinen Bildformaten eingefallen ist.

Also dann, gut Licht und viel Freude beim Laborieren
Hallo, ich habe das schon öfter gelesen: Papier wird viel zu schnell schwarz bzw. zu dunkel, besonders wenn man kleinere Formate nutzt. Da gibt es einige Tricks, wie man dem Vergrößerer beibringen kann, doch etwas zurückhaltener mit seinem Licht umzugehen. Hier im Forum wurden schon viele Tipps gegeben. In diesem Beitrag gibt es noch weitere:
https://analoge-fotografie.net/fotolabor...tungszeit/
Gruß,

Thomas
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-03-2020, 10:44 AM von T.R..)
(14-03-2020, 10:42 AM)T.R. schrieb: Hallo, ich habe das schon öfter gelesen: Papier wird viel zu schnell schwarz bzw. zu dunkel, besonders wenn man kleinere Formate nutzt. Da gibt es einige Tricks, wie man dem Vergrößerer beibringen kann, doch etwas zurückhaltener mit seinem Licht umzugehen. Hier im Forum wurden schon viele Tipps gegeben. In diesem Beitrag gibt es noch weitere:
https://analoge-fotografie.net/fotolabor...tungszeit/

Hallo Thomas
Danke für den tollen Link. Auf der Seite habe ich schon viel gut geschriebene Artikel zum Thema gefunden. Auch hier erklärt Thomas "bist Du es???" wunderbar kalr die Möglichkeiten um so Praxisnahe Themen aufzudröseln!

Zum Thema, in meinen Krokus habe ich gerade Gestern die Opalleuchte, gegen eine handelsübliche, billige 10Watt (=60Watt) Warmlicht "2700Kelvin" LED Birne von Rossmann getauscht. Lichtführung bei meinem Gerät ist von oben über dem Kondensor. Die leuchtet wunderbar gleichmäßig aus. Liegt von der Leuchtleistung her nur ganz wenig unter der 150Watt Opalleuchte, aber über der 75Watt Opalleuchte. So wie ich es schon einige Male gelesen hatte.

Dann habe ich eine Testreihe mit der LED und der Opalleuchte gemacht, um zu gucken, wie sich die Gradationen mit Ilford Multigrade Filtern verhalten. Das Ergebnis: (fast) Identisch, wobei die winzigen Unterschiede, auch an einem minimalen Belichtungsunterschied liegen könnten. Bei LED´s mit hoher Farbtemperatur soll wohl der Kontrast deutlich steigen. Ist ja auch eigentlich logisch. Müßte als angepaßt werden. 

Zum Thema, also wenn man öfter, oder länger mit kleinen Formaten arbeitet, kann man zu all den guten Tipps wie, Abblenden, längere Brennweite, Graufilter,, Mattscheibe, Dimmer auch eben günstig eine LED mit geringerer Leistung probieren. Die muss halt nur diese runde Birnenform haben, sowie ganz matt und ohne Beschriftung an der Oberseite sein. Also ganz gewöhnliche Haushaltsleuchtmittel, entsprechend zu 40Watt, oder vielleicht sogar 25Watt Glühlampenleistung, wie man Sie evtl. eh daheim hat. 

Bei Vergrößerern, wo sich die Leuchte im 90° Winkel zum Negativ befinden Kaiser und Durst fallen mir da spontan ein, wird das allerdings nicht so einfach sein, da diese LED Leuchten erst im unteren Drittel ihre Leuchtfläche haben und somit seitlich nicht so gleichmäßig, flächig ihr Licht abgeben.

Bei Farbmischköpfen kann man natürlich auch versuchen eine Halogenleuchte mit geringerer Leistung einzubauen. Doch da sind nicht alle geeignet. 

Also, Versuch macht Kluch!

Leider kann ich nich so aufgeräumt wie Thomas erklären, hoffe jedoch das verstanden wird was ich meine! :-)



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